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ZÜND, ROBERT

1827 Luzern 1909

"Waldbach bei Meiringen".


Öl auf Leinwand,
sig. u. dat. 1886 u.l., verso a. Keilrahmen betitelt,
40x53 cm

Nach dem Besuch des Luzerner Gymnasiums erwarb Robert Zünd erste zeichnerische und malerische Kenntnisse im Atelier von Jakob Schwegler. 1848 siedelte er nach Genf über und arbeitete zunächst bei François Diday, anschliessend bei Alexandre Calame. 1851 lernte er in München Rudolf Koller kennen, mit dem ihn fortan eine enge Freundschaft verband. 1852 reiste Zünd erstmals nach Paris, wo er sich vor allem für die Meister des 17. Jahrhunderts interessierte. Nach einer Reihe weiterer Parisaufenthalte sowie Reisen nach Dresden und München liess er sich 1863 bei Luzern nieder.

Zünd nimmt innerhalb der schweizerischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts eine Sonderstellung ein, die nicht zuletzt in seiner introvertierten Persönlichkeit begründet sein mochte. Der Einfluss der Zeitgenossen auf ihn blieb marginal, auch bildete er keine Schüler aus und arbeitete - anders als Diday und Calame - in keiner Weise für touristischen Bedarf. Er malte bevorzugt mittelländische und voralpine Landschaften, namentlich aus der Gegend von Luzern. Fasste er seine Sujets eher zeichnerisch als malerisch auf, so verstand er es gleichzeitig, Licht und Atmosphäre der jeweiligen Örtlichkeit, der Jahres- und Tageszeiten meisterhaft einzufangen. Wie kaum einem anderen gelang ihm die Wiedergabe kleinster Details bei gleichzeitiger idealistischer Überhöhung derselben. Gottfried Keller sprach in diesem Zusammenhang von "idealer Reallandschaft oder realer Ideallandschaft".

"Waldbach bei Meiringen" besticht wie alle Arbeiten von Robert Zünd durch die exakte Wiedergabe der Natur, der sich der Künstler jeweils vor Übertragung auf die Leinwand mittels zahlreicher zeichnerischer Studien näherte. Motivisch knüpft Zünds Oeuvre an die Werke seines Lehrermeisters Alexandre Calame an: Wettertannen, weit herabhängende Berggipfel verhüllende Wolken und Bergbäche. Im Unterschied zu Calame widmete sich Zünd jedoch nicht der Alpenmalerei, sondern bevorzugte die Region um Luzern, die er nach der Manier von Claude Lorrain, Jacob van Ruisdael, Meindert Hobbema und der Schule von Barbizon malerisch umzusetzen pflegte. Seine ideal überhöhten, niemals winterlichen und stets von gemässigten Wetterlagen begleiteten Landschaften sind geprägt von einer beständigen, einzig von Wolken belebten Ruhe. Der von Wolkenbildungen generell faszinierte Zünd verlieh den meisten seiner Kompositionen einen individuellen, bewölkten Himmel, an dem sich das vorausgegangene Naturstudium ablesen lässt. Die Wolken bedingen überdies die Wiedergabe einer räumlichen Situation, die in "Waldbach bei Meiringen" durch den Bach und die im Hintergrund auf einem Hügel festgehaltene Ruine erzeugt wird. Staffagefiguren als traditionelle Aufwertungselemente der Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert liess Zünd in manchen seiner Werke weg, wodurch die Landschaft zum alleinigen Bedeutungsträger avancierte. Mit diesem Verzicht gelang es dem bedeutendsten Schweizer Landschaftsmaler seiner Zeit, die Gattung der grossformatigen Landschaftskomposition zu erneuern.

Estimation CHF 34'000
EUR 34'000
USD 36'559
Adjugé CHF 32'000
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