A137 Frühjahr 2024 : Internationale Kunst

46 Internationale Kunst 371 MARQUET, ALBERT (BORDEAUX 1875 – 1947 PARIS) «MAISONS À BILLANCOURT». Öl auf Leinwand, sig. u.r., verso a. Etikett betitelt, 50,5 x 61,5 cm CHF 200000.–* / EUR 210000.–* Echtheitsbestätigung: Elizabeth Gorayeb, The Wildenstein Plattner Institute, New York, 21. Oktober 2021. Provenienz: (Wohl) Galerie Druet, Paris; Collection Leclanché, Paris,1907; Vente Palais Galliera, Paris, 21. März 1974, Lot-Nr. 75; Privatbesitz, Frankreich; Privatbesitz, Schweiz. Das Gemälde wird in den sich vom Wildenstein-Plattner Institute in Vorbereitung befindenden Digital Catalogue Raisonné aufgenommen. Das Gemälde wird in die Jahre 1903/04 datiert. Albert Marquet wuchs in Bordeaux als Sohn eines Bahnangestellten auf, zog als 15-Jähriger mit seiner Mutter nach Paris und nahm daselbst ein Studium an der École Nationale des Arts Décoratifs auf, in dessen Verlauf er Georges Rouault und Henri Matisse kennenlernte. Zusammen mit letzterem wechselte Marquet 1895 an die École des Beaux-Arts zu Gustave Moreau. Nach dessen Tod 1898 schrieben sich die beiden an der Privatakademie in der Rue de Rennes ein. Ihre erste gemeinsame Ausstellung fand 1902 in der Galerie Berthe Weill statt. Im Verbund mit André Derain, Émile-Othon Friesz, Henri Manguin und anderen Künstlern präsentierten sich Marquet und Matisse 1905 im Salon d‘Automne mit Land- schaftsgemälden in dynamischer Linienführung und koloristisch völlig neuem Kleid, indem sie ungebrochene, leuchtende Farben direkt aus der Tube grossflächig auf die Leinwand setzten. Zunächst verschmäht und vom Kritiker Louis Vauxelles als «Fauves» verspottet, stiess die neuartige Malerei bald schon auf reges Interesse. Obwohl Albert Marquet als Mitbegründer des Fauvismus gilt, unterschied er sich von seinen Mitstreitern von Beginn weg durch die zurückhaltende Verwendung der Farbe. Seine bevorzugten Sujets fand er in Landschaften und Stadtansichten, die er in naturalistischem Stil und subtiler Farbigkeit auf die Leinwand bannte. Ab 1906 bereiste er Frankreich, Deutschland, Russland und Skandinavien sowie 1920 erstmals Algier. Dem Orient galt fortan seine besondere Liebe, und 1940-1945 lebte er auch in der nordafrikanischen Metropole. Unter dem Eindruck seiner ausgedehnten Reisetätigkeit entwickelte der Franzose ab 1910 seinen eigenen linearen, farblich gedämpften und letztlich im Impressionismus verwurzelten Stil, dem er bis zu seinem Tod treu blieb. Bezüglich Sujetwahl nahmen sowohl Ansichten europäischer und nordafrikanischer Häfen als auch der Seine in Paris eine Vorrangstellung ein. In letzteren zeigt sich Marquets Vorliebe für verhangene Nebel- und Regenstimmungen, die er in dünnem Farbauftrag mit lichten Grautönen und Schwarz meisterhaft in Szene zu setzen verstand. Albert Marquet bevorzugte naturalistisch in Szene gesetzte Landschaften. So schuf er unter anderem mehrere Ansichten der südwestlich von Paris gelegenen Gemeinde Billancourt. Das üppige, den Bildausschnitt halbwegs verdeckende Blattwerk der Bäume am Seineufer dominiert die vorlie- gende Darstellung mit farbintensiven Gelb- und Ockertönen sowie kräftigem Pinselstrich. Die Verwendung einer vergleichsweise zurückhaltenden Farbpalette war für Marquet bezeichnend. For an english translation and more illustrations of this lot please refer to our online catalogue www.dobiaschofsky.com .

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