A137 Frühjahr 2024 : Internationale Kunst

88 Internationale Kunst 432 WARHOL, ANDY (PITTSBURGH 1928 – 1987 NEW YORK) «MARILYN MONROE». Farbserigrafie, verso handsig. u. num. 23/250, 91,5 x 91,5 cm (BG) CHF 32000.– / EUR 34000.– Stirn und Kinn des Gesichtes mit minimen Knickspuren. Stellenweise mit Craquelée. Literatur: Frayda Feldman/Jörg Schellmann, Andy Warhol. Prints, Mailand 2003, S. 68, Nr. II.22. Datiert 1967. Andy Warhol gehört zu den Hauptvertretern der amerikanischen Pop-Art und zu den international einflussreichsten und prägendsten Künstlern der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Geboren als Sohn russinischer Einwanderer in Pittsburgh, absolvierte Andrew Warhola, wie er mit bürgerli- chem Namen hiess, eine Lehre als Schaufensterdekorateur und studierte anschliessend 1945-1949 am Carnegie Institute of Technology seiner Geburtsstadt Pictorial Design, Kunstgeschichte, Soziologie und Psychologie. Später zog er nach New York und nannte sich fortan Andy Warhol. Seinen Lebensunterhalt verdiente er damals als erfolgreicher Werbegrafiker für Modemagazine, als Illustrator und als Schaufensterdekorateur. Trotz positivem Karriereverlauf trachtete Warhol nach einem Leben als eigenständiger und unabhängiger Künstler. Anfangs der 1960er Jahre begann er, Motive aus der allgegenwärtigen kommerziellen Werbung und den Massenmedien für seine eigenen Arbeiten zu verwenden. Mit dieser direkten Umsetzung von vorgefundenem medialem Material stellte Warhol die Frage, mit welchen Themen sich Kunst beschäftigen sollte, radikal neu. 1962 wurde seine erste «Factory» an der East 87th Street eingerichtet, gefolgt 1964 von der legendären Silver Factory an der 231 East 47th Street mit zahlreichen Mitarbeitern. Stammten seine frühesten Werke noch von ihm selbst, so verzichtete er nach und nach auf die Transparenz der Autor- schaft und fand im Siebdruck, einer damals als völlig unkünstlerisch bewerteten Drucktechnik, sein ideales Medium. Auf diese Weise entstanden die heute berühmten Serien der Campbell‘s Suppendosen, der Flowers, Disasters und Electric Chairs, die Porträtfolgen zeitgenössischer und his- torischer Persönlichkeiten wie Marilyn Monroe, Jackie Kennedy, Elvis Presley und Wolfgang von Goethe und die Serien mit den Comicfiguren Micky Maus und Batman. In der «Factory» drehte Warhol experimentelle Filme mit unbekannten exzentrischen Schauspielern, die er «Superstars» zu nennen pflegte. Einige dieser Produktionen wurden von der Polizei verboten, weil man sie für zu vulgär befand. Die künstlerische Zusammenarbeit fand am 3. Juni 1968 ein jähes Ende, als die kurzzeitig in der «Factory» engagiert gewesene Frauenrechtlerin Valerie Solanas ein Attentat auf Andy Warhol verübte, das dieser nur knapp überlebte. Vom Ereignis gezeichnet, widmete sich Warhol nach 1970 wieder vermehrt seinen Gemälden und Siebdrucken, wobei namentlich die Prominentenporträts beachtliche finanzielle Erfolge erzielten. Mit seinem Assistenten Gerard Malanga gründete er das Lifestyle-Magazin «Interview», das bis heute regelmässig erscheint. Neue Impulse fand Warhol in den 1980er Jahren in der Zusammenarbeit mit befreundeten Künstlern wie Jean-Michel Basquiat, Francesco Clemente und Keith Haring. In einem seiner letzten Werke, dem Gemäldezyklus «The Last Supper», setzte er sich mit Leonardo da Vincis Abendmahl auseinander. 1987 starb Warhol überraschend aufgrund von Komplikationen während einer Gallenblasenoperation in New York. Ein Grossteil seines Vermögens floss in die Stiftung Andy Warhol Foundation for Visual Arts. For an english translation and more illustrations of this lot please refer to our online catalogue www.dobiaschofsky.com .

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