A138 Herbst 2024 : Internationale Kunst
25 Internationale Kunst 337 ROUAULT, GEORGES (1871 PARIS 1958) «BATH LE FILS ... II» DIT AUSSI «L‘HOMME AU CIGARE». Aquarell, Gouache und Tusche auf Papier, sig. u. dat. 1915 u.l. sowie a. Unterlage bez. «Bath le fils en fait autant», 31,5 x 18,5 cm (BG) CHF 10000.– / EUR 11000.– Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. Literatur: Bernard Dorival/Isabelle Rouault, Georges Rouault. L‘oeuvre peint, Monte Carlo 1988, S. 195, Nr. 644bis (mit Abbildung). Georges Rouault absolvierte 1885-1890 eine Lehre als Glasmaler bei einem Restaurator von mittelalterlichen Kirchenfenstern und belegte ne- benbei Abendkurse an der École des Arts Décoratifs in Paris. Anschliessend studierte er an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts bei Gustave Moreau, von dem er sich bis kurz nach der Jahrhundertwende deutlich beeinflusst zeigte. Unter dem Eindruck von Honoré Daumier und Henri de Toulouse-Lautrec beschäftigte er sich in der Folgezeit mit sozialen Themenkreisen und kam 1905 mit dem Fauvismus in Berührung. In jener Zeit entstanden Porträts von Clowns, Dirnen, Bauern, Heimatlosen, hohen Beamten und biblischen Figuren, die Rouault mittels kräftiger, schwarzer, an die Bleistege von Glasgemälden erinnernder Konturen und farbintensiver Binnenflächen auf der Leinwand oder als druckgrafische Erzeugnisse festhielt. In den 1930er Jahren verzeichnete der Künstler auf internationalen Ausstellungen grosse Erfolge. Im Zuge eines Prozesses, der im Zusammenhang mit dem Tod seines Kunsthändlers Ambroise Vollard (1865-1939) eröffnet worden war, zerstörte Rouault im November 1948 vor den Augen des Gerichtsvollstreckers 315 seiner Werke. Zwischen 1910 und 1919 beschäftigte sich Georges Rouault mit einer Reihe von Grotesken und satirischen figürlichen Darstellungen, darunter auch «Bath le Fils ... II dit aussi «L‘homme au cigare». Mit der steifen Haltung der männlichen Figur zielte der Künstler im vorliegenden Fall auf den Charakter des modernen Gentleman.
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