A138 Herbst 2024 : Internationale Kunst

46 Internationale Kunst 369 FILLA, EMIL (CROPYNE 1882 – 1953 PRAG) «ZENA SE PSEM» (FRAU MIT HUND). Öl auf Leinwand, sig. u. dat. (19)35 u.r., 116,5 x 89 cm CHF 145000.– / EUR 160000.– Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. Ausstellung: Svet Emila Filly, Galerie hlavnito mesta Prahy, Prag, 10. September – 15. November 1987, Nr. 127 (mit Abbildung im beigegebenen Ausstellungskatalog S. 39). Der Künstler Emil Filla gehört zu den bedeutendsten Vertretern der tschechischen Avantgarde und insbesondere des Kubismus. Seinem Studium bei Franz Thiele und Vlaho Bukovac an der Prager Akademie der Bildenden Künste 1903-1906 folgte der Zusammenschluss der Künstlergruppe «Osma» mit anderen Künstlerkollegen wie Antonín Prochazka und Otakar Kubin. Fillas Frühwerk zeugt vom Einfluss des Expressionismus, so etwa von den Arbeiten Edvard Munchs und der Künstlergruppe «Die Brücke». Später war er Mitglied von «Mánes», einer Vereinigung, die innerhalb der tschechischen Kunstszene und der Entwicklung der tschechischen Moderne eine entscheidende Rolle spielte. Die Begegnung mit dem neuartigen Kubismus von Pablo Picasso und Georges Braque ab 1909 war für das künftige Oeuvre des Tschechen wegweisend. In dieser Zeit entstanden erste kubistische Plastiken und kubistische Stillleben. Zwischen 1909 und 1914 hielt sich Filla wiederholt in Paris auf, wo er Picasso und Braque auch persönlich kennenlernte. Während dem Ersten Weltkrieg lebte der Künstler mit seiner Frau in Amsterdam. Nach seiner Rückkehr nach Prag 1920 war er vor allem im Umfeld der Gruppierung «Mánes» tätig. Aufgrund seines Widerstandes gegen den Nationalsozialismus wurde er 1939 von der Gestapo verhaftet und in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald eingewiesen. 1945 kehrte der Künstler nach Prag zurück und wurde Dozent an der dortigen Kunstgewerbeschule. Bis zu seinem Tod entstanden überwiegend Landschaftsdarstellungen. Filla zeigte leidenschaftliches Interesse an Kynologie und hielt kleine Boxer, seine Lieblingsrasse. Auch künstlerisch setzte er sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Tier auseinander. Nach seiner Rückkehr aus Buchenwald veröffentliche er die Gedichtsammlung «Hundelieder in Buchen- wald». Darin schrieb er: «...nur mit einem Hund kannst du über alles sprechen, er kennt die Freiheit und Gewalt empört ihn nicht.» (Jan Pohorely, Prag 1945) For an english translation and more illustrations of this lot please refer to our online catalogue www.dobiaschofsky.com . Emil und Hana Filla, 1932.

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