A138 Herbst 2024 : Schweizer Kunst

11 Schweizer Kunst 11 BOCION, FRANÇOIS (1828 LAUSANNE 1890) «MAISON DE PÊCHEUR À YVOIRE». Öl auf Leinwand, sig., dat. 1884 u. bez. «Yvoire» u.l., 34 x 46 cm CHF 9000.– / EUR 10000.– Literatur: Michel Reymondin, François Bocion. Oeuvre raisonnée, Bd. 2, Monalbumphoto (Online-Ausgabe), o.O. (2020), Nr. 970 (mit Abbildung). François Bocion entstammte einer wohlhabenden Westschweizer Handwerker- und Händlerfamilie. Ersten Zeichenunterricht erhielt er beim deut- schen Landschaftsmaler und Illustrator Christian Gottlieb Théophile Steinlen an der École Moyenne in Vevey, anschliessend beim französischen Landschaftsmaler François Bonnet in Lausanne. Im Oktober 1845 zog er nach Paris, wo er sich in den Ateliers von Louis-Aimé Groslaude und Charles Gleyre, dem wichtigen Westschweizer Historienmaler, weiterbildete. In dieser Zeit knüpfte er entscheidende Kontakte zu Gustave Courbet, Léon Berthoud, Albert de Meuron, Emile-François David und Alfred Dumont. Sie alle betätigten sich in erster Linie als Landschaftsmaler und waren grosse Bewunderer der von Camille Corot entwickelten Pleinair-Malerei. In diesem Kontext schuf Bocion einerseits grossformatige Gemälde im Atelier, mit denen er die Ausstellungen beschickte, und anderseits kleinformatige Pleinair-Studien in der Natur, die später seinen Ruf als Frühim- pressionist und «Maler des Genfersees» begründen sollten. An der «Schweizerischen Kunstausstellung» in Bern 1848 trat Bocion erstmals mit einem Gemälde an die Öffentlichkeit. Danach beteiligte er sich regelmässig an den «Turnus»-Ausstellungen des Schweizerischen Kunstvereins, wo er anfänglich vor allem Historienbilder und später seine lichterfüllten, stimmungsvollen und lebensnahen Landschaften des Genfersees zeigte. Neben seiner Tätigkeit als Zeichenlehrer an der École Moyenne et Industrielle in Lausanne entwickelte er in den folgenden Jahrzehnten eine rege Präsenz an internationalen Ausstellungen und im Rahmen von Künstlervereinigungen. In den 1870er und 1880er Jahren wurden ihm in Lausanne und Genf vier grosse Einzelausstellungen gewidmet.

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