A139 Frühjahr 2025 : Schweizer Kunst

9 Schweizer Kunst 6 FREUDENBERGER, SIGMUND (1745 BERN 1801) PAAR BAUERNSZENEN. 1. Rückkehr von der Feldarbeit. 2. Geigenspiel. Je Feder in Schwarz und Aquarell auf Bütten, je sig. u. dat. «inv. et fecit» 1783 u.r. bzw. u.M., je 27,5 x 34,5 cm (LM) CHF 5000.– / EUR 5400.– Ränder je etwas gebräunt. Je in dekorativem, mit Rosetten besetztem Rahmen der Zeit. Sigmund Freudenberger, Sohn eines Berner Advokaten, ging 1761 beim Basler Maler Emanuel Handmann in die Lehre, der seit 1746 als Porträtist in Bern gearbeitet hatte. Er begleitete Handmann auch 1764, als dieser nach Basel zurückkehrte, zog aber bereits im Folgejahr zusammen mit dem St. Galler Kupferstecher Adrian Zingg weiter nach Paris. Hier besuchte er die Abendakademie des Grafikers Jakob Schmutzer und machte Bekanntschaft mit dem Kupferstecher Johann Georg Wille, mit dem er 1766-1770 regelmässig Ausflüge unternahm und in freier Natur Landschaf- ten zeichnete. 1773 kehrte er nach Bern zurück und etablierte sich in der Folgezeit als Porträtmaler. Ab Mitte der 1770er Jahre spezialisierte er sich auf ländliche Genreszenen, die er zunächst in Tusche und Aquarell ausführte und anschliessend als Radierungen vervielfältigte. Freudenberger gilt als einer der bedeutendsten Kleinmeister des Berner «Goldenen Zeitalters». Neben Balthasar Dunker, der sich ebenfalls 1773 nach einem Paris- aufenthalt in Bern niedergelassen hatte, führte er Stilmittel und Inhalte der modernen französischen Genremalerei in die heimatliche Kleinkunst ein. Seine idyllisch-heiteren, gelegentlich auch erotischen Darstellungen erfreuten sich beim Berner Publikum und weiteren Kreisen grosser Beliebtheit.

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