DOBIASCHOFSKY -Fondée en 1923

XIII sich auch in der Werkstatt der Dobiaschofsky nützlich machte. Ab 1953 firmierten August Dobiaschofsky und Hans Dobiaschofsky als Kollektivgesell- schaft. Damit verbunden war eine Änderung des Namens von «A. Dobiaschofsky» in «A. Dobiaschofsky & Sohn». Das Geschäft mit dem Vergolden hatte an Dominanz verloren, und der Kunsthandel garantierte bereits seit längerem das Einkommen der Familie. Tochter Susanne wuchs an der Hochfeld- strasse 113 auf, besuchte die Primarschule im Brunnmattschulhaus und später die Han- delsschule am Waisenhausplatz. Für einige Jahre war sie als Sekretärin beim Bund be- schäftigt, bis sie nach dem Tod der Mutter 1958 im Familienbetrieb mitzuwirken be- gann. Das Arbeitsverhältnis zwischen ihrem Bruder Hans als Chef des Unternehmens und ihr als Angestellte war nicht sonderlich harmonisch. Hans behandelte sie in erster Linie als kleine Schwester, doch auf persönli- cher Ebene vertrugman sich. Das Zerwürfnis der beiden Halbbrüder hingegen war nach dem Tod der Eltern so sehr angewachsen, dass Hans Dobiaschofsky seinen Mitstreiter aus dem Geschäft ausschloss. Und Herbert seinerseits änderte seinen Familiennamen später von Dobiaschofsky in Dobi ab. Auf demWeg zum Auktionator Mit seinem Talent im Kunsthandel, das sich zunehmend bemerkbar machte, stiess Hans Dobiaschofsky bei der Kundschaft auf wohl- wollende Resonanz. Hans war kurz verhei- ratet gewesen, doch seine erste Frau starb früh und kinderlos um 1960. Eine Eigenschaft ihres Bruders sei es gewesen, äusserte sich Susanne Dobiaschofsky später, dass er auf der einen Seite als durchaus erfolgreicher und charmanter Verkäufer aufgetreten sei, den eigenen Familienangehörigen aber stets mit kühler Zurückhaltung begegnete. Von der Mutter schien er sich schon früh entfremdet zu haben, später gestaltete sich auch das Ver- hältnis zur Schwester als schwierig. Um 1964 verliess Susanne das Familienunternehmen, heiratete einen Schriftsetzer undnachmaligen Manager des Pharmakonzerns Sandoz (heu- te Novartis), wurde Mutter von drei Söhnen und wohnt seit vielen Jahren im Raum Basel. Hans Dobiaschofsky hätte seine Schwester gern weiterhin im Unternehmen beschäftigt, ihr aber war das, nicht zuletzt wegen den persönlichenDifferenzen, zu kompliziert. Eine grosse geschäftliche Stütze war sie dennoch im Rahmen der ersten Auktion 1959 an der Laupenstrasse 3. Im Vorfeld waren die zur Versteigerung bestimmten Bilder im Casino der Bundeshauptstadt öffentlich ausgestellt gewesen. Am Freitag, 10. April 1959 ge- langten Gemälde zeitgenössischer Maler zur Versteigerung, am Folgetag «Möbel, Spiegel und alte Meister». Damals gab es noch keinen eigentlichen, gedruckten Kata- log; Einladung und Verkaufsliste wurden von Susanne Dobiaschofsky eigenhändig mit der Schreibmaschine getippt und gestaltet. Die Zusammenstellung umfasste 287 Werke unterschiedlichster Künstler, darunter Jules Dupré (1811-1889), Charles Flach (1863- Auktionskatalog vom April 1960. Katalogseite mit Notizen von Hans Dobiaschofsky.

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