DOBIASCHOFSKY -Fondée en 1923
XXIII Und wie ging es weiter? Im Januar 1989 nahm ich meine Arbeit an der Monbijoustrasse 30 bei Minustempe- raturen auf, ausgestattet mit einem kleinen PC, einem Stapel Floppy-Disks und ersten Kenntnissen im Umgang mit einem Pro- gramm namens Framework. Die Mitarbeiter von Hans Dobiaschofsky arbeiteten noch vollumfänglich mit Schreibmaschinen und einer ungeheuren Flut von Kunden-, Künst- ler- und Objektkarteikarten, was natürlich äusserst personalintensiv war. Es gab zwar einen Computer – einen IBM der ersten Ge- neration – aber seine Funktion kam eher ei- ner besseren Rechenmaschine gleich. Mir wurde in einer Ecke des Büros ein klei- ner Tisch zugewiesen, wo ich meinen PC mit Drucker installieren konnte. Um mich herum ratterten die alten Remington-Schreibma- schinen, mit denen Dobiaschofskys Mitar- beiter noch bis zum Ende des Mietvertrags Mitte 1989 das Geschäft abwickelten. Da- mals gehörten die Räumlichkeiten an der Monbijoustrasse 28 und 30 zum Auktions- haus. Da ich einen Mietvertrag mit deut- lich höheren Konditionen eingehen musste, habe ich zunächst aus Kostengründen auf die Lokalität der Nr. 28 verzichtet. Erst zu einem späteren Zeitpunkt konnte ich die Räume an der Monbijoustrasse 32, wo sich der heutige Auktionssaal befindet, über- nehmen. Ich fing also an, mein eigenes Geschäft auf- zubauen. Innert kürzester Zeit engagierte ich zwei Kunsthistoriker, eine Sekretärin und einen Buchhalter. Das Backoffice wurde mit zeitgemässen Computern ausgestattet und die FirmaStämpfli beauftragt, einProgramm zu schreiben, in dem sich Kundenadressen, Künstlerdatenbank und Objekte zusammen- fassen liessen. Auch der Gesamtablauf wur- de in der Folge effizienter gestaltet und der Katalogentwurf vereinfacht. Später schaffte man ein komplettes Auktionsprogramm an, in dem auch die Kreditoren- und Debitoren- buchhaltung integriert war. Noch bis Mitte August 1989 hatte ich Gele- genheit, zusammen mit Hans Dobiaschofsky in Kontakt mit der Kundschaft zu kommen und bei den Einlieferungen vor Ort zu sein. «Learning by doing» war angesagt. Für die erste eigene Auktion liess ich mir etwas Zeit, indem ich die Mai-Auktion in den Oktober verlegte. Hans Dobiaschofsky, von dem Sie das Auktionshaus übernommen haben, leg- te sein Schwergewicht vor allem auf das 19. Jahrhundert. Was haben Sie in die- ser Hinsicht nach dem Besitzerwechsel geändert? Hans Dobiaschofsky war vor allem auf inter- nationale Kunst des 19. Jahrhunderts spe- zialisiert, etwa auf Paul Désiré Trouillebert und Camille Corot, sowie auf niederländi- sche Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts. Teilweise erwarb er die Werke direkt in Paris oder London. Das hatte natürlich auch seine Nachteile, da sein Angebot nur eine limitierte Klientel abdeckte. Mir aber war klar, dass die
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