DOBIASCHOFSKY -Fondée en 1923

XXIV Moderne konsequenter vertreten sein muss- te, zumindest die klassische Moderne. Über die Jahre hinweg haben wir unsere Auswahl in diesem Sinn erweitert. Bis heute ist uns da- ran gelegen, möglichst für jeden Geschmack etwas im Angebot zu haben. Wie schwer hat sich Hans Dobiaschofsky mit der Trennung von seinem Geschäft getan? Das Auktionshaus war sicher sein Lebens- werk, das war aber auch mit vielen Entbeh- rungen verbunden. Er war ein Allrounder, der noch fast alles selbst gemacht hat. Bei der Einlieferung von Objekten sprach Hans Dobiaschofsky in der Regel den Katalogtext in groben Zügen auf ein Diktiergerät. Das Sekretariat übernahm diesen und komplet- tierte die Vorlage. Danach tippte man den Text auf A4-Blätter, die zugeschnitten, in die richtige Objektkategorie eingereiht und innerhalb derselben alphabetisch geordnet wurden. Und schliesslich musste der Kata- logentwurf der Reihe nach auf A4-Seiten montiert und so der Druckerei übergeben werden. Diese hatte ihrerseits den Text er- neut abzutippen und das Gut zum Druck fertigzustellen. Die Fotos für den überwie- gend in Schwarzweiss gehaltenen Katalog fertigte Hans Dobiaschofsky eigenhän- dig mit seiner Linhof Kardan-Kamera an. Farbabbildungen waren damals noch sehr aufwändig und kostspielig. Für jedes Foto wurden in der Druckvorstufe Filme für jede Druckfarbe (Lithos) nach Mass hergestellt, was damals mit ca. Fr. 500.- pro Abbildung zu Buche schlug. In der Druckerei mussten die Lithos dann mittels Passkreuzen präzi- se montiert und im Vierfarbdruckverfahren umgesetzt werden. Eine Investition, die sich letztlich auszahlte, denn der Trend ging hin zu farbigen Abbildungen im Katalog. Hans Dobiaschofsky realisierte damals, dass vie- le Veränderungen notwendig gewesen wä- ren, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Mit seiner Entscheidung, das Haus weiterzu- geben, nahm er die Gelegenheit wahr, das Leben nach arbeitsintensiven Jahrzehnten auch noch zu geniessen. Wie kann man sich in einem so riesigen Gebiet auskennen und einigermassen sicher festlegen, was der angemessene Preis für ein Bild, eine Skulptur oder eine antike Uhr ist? Es ist unabdingbar, selbst möglichst oft möglichst viele Ausstellungen zu besuchen, Kataloge der Konkurrenz und Fachliteratur zu studieren sowie die laufenden Auktions- resultate zu analysieren. Des Weiteren sollte man ein gutes Gespür für Qualität mitbrin- gen und sich natürlich mit Kunstepochen und -stilen auskennen. Das alles ist bereits recht anspruchsvoll und zeitintensiv. Noch herausfordernder ist es abzuschätzen, in welche Richtung sich der Kunstmarkt ent- wickelt. Wird die Nachfrage nach dieser oder jener Künstlerin eher steigen, und ist der Hype um einen anderen Künstler schon wieder am Abflauen? Die Einlieferer erwar- ten, dass man beim Vorlegen eines Bildes oder Kunstobjekts einen Preis nennen und

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