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XXV ihn auch begründen kann. Nur so lässt sich jenes Vertrauen aufbauen, das im Kunst- handel so wichtig ist. Bei der Einschätzung von Kunst gibt es keine Tabelle, die den ver- bindlichen Wert eines Objekts anzeigt. Da spielen enorm viele Faktoren mit. EinMaler wie Albert Anker mag beispielswei- se ein gelungenes Porträt eines heute in Ver- gessenheit geratenen Fabrikanten auf die Leinwand gebracht haben, welches bei ei- nem späteren Verkauf vielleicht Fr. 20‘000.- bis Fr. 40‘000.- einbringt. Das Konterfei eines hübschen Bauernmädchens vom gleichen Maler kann hingegen durchaus eine Million oder gar mehrere Millionen erzielen. Auf Grund des Auktionszyklus hat man den Vorteil, stets ganz nahe am Kunstmarkt zu sein und auf Veränderungen umgehend re- agieren zu können. Zudem stehen wir am Schnittpunkt zwischen dem Einlieferer, der allenfalls noch weiss, was sein Werk einst gekostet hat, und dem potenziellen Käufer, der vielleicht genau diesen oder jenen Maler sucht und eben auch einschätzen kann, was ein angemessener Preis für sein Desiderat ist. Somit muss der Verkaufspreis letztlich für beide Seiten stimmig sein. Kunstbewertung verhält sich im Allgemeinen wie eine Wel- lenbewegung. Einmal hoch und einmal tief, je nach Angebot und Nachfrage, aktueller Kaufkraft und Zeitgeist. Nur wenige inter- national bekannte Künstler wie Alberto Gia- cometti, Pablo Picasso, Henri Matisse und andere haben das Privileg, den Preis über Dekaden hinweg nach oben zu steigern. Und was ist der Unterschied zwischen einem Auktionshaus und einer Galerie? Eine Galerie, die dem Primärmarkt zuzuord- nen ist, stellt in der Regel zeitgenössische Kunst aus und baut, oft über viele Jahre hin- weg, Künstlerkarrieren auf. Sie kümmert sich ausserdem aktiv um die Weiterentwicklung von Kunstschaffenden, organisiert Ausstel- lungen und nimmt eine Vermittlerrolle zwi- schen Sammlern, Museen und Publikum ein. Die Steigerung des Marktwerts von Kunst- werken gehört ebenfalls zu den Hauptauf- gaben von Galeristen. Auktionshäuser als wichtigste Vermittler im Sekundärmarkt handeln hingegen vorrangig mit Werken be- reits etablierter oder verstorbener Künstler, die sich durch ihre Seltenheit auszeichnen. Ein weiterer Unterschied ist die Preistrans- parenz – bei Auktionen entscheidet letztlich der Markt über den Preis. Aber es gibt wohl auch Überraschun- gen? Oder zu einem späteren Zeitpunkt die Erkenntnis, man hätte für einen be- stimmten Künstler seinerzeit wohl einen zu tiefen Preis erzielt? Eine Auktion ist immer eine Momentaufnah- me. Schon einen Tag, eine Woche oder ein Jahrzehnt später kann das Resultat mög- licherweise ganz anders aussehen. Kunst- objekte haben zu einem späteren Zeitpunkt einen viel höheren, einen viel niedrigeren oder einen gleichbleibenden Marktwert. Ein Kunstgegenstand lässt sich nicht mit einer Aktie vergleichen, sondern sollte vielmehr
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