DOBIASCHOFSKY -Fondée en 1923
XXVIII weiterhin eine nicht zu unterschätzende Rol- le: Gemessen am Umsatz steht sie an fünfter Stelle nach den USA, China, Grossbritannien und Frankreich. Wir sind daher zuversicht- lich, dass der hiesige Kunstmarktplatz auch in Zukunft seine Bedeutung beibehalten wird. Bei Kunst in hohen finanziellen Regio- nen geht es oft auch um Spekulation. Ein Werk wird zu einem horrenden Preis gekauft, um es später noch teurer ver- kaufen zu können. Geht es bei Ihren Auk- tionen mehr um Spekulation oder um Freude an der Kunst? In unserem Auktionshaus wird mehrheitlich aus Freude an der Kunst gekauft, und ich kenne viele unserer Kundinnen und Kunden persönlich. Natürlich gibt es Käufer, die ihre erworbenen Werke wieder profitorientiert verkaufen möchten. Heutzutage besteht im Kunstmarkt aber eine relativ grosse Trans- parenz, sodass man eher mit längeren Zeit- räumen rechnen muss, umWerke wieder ge- winnbringend zu veräussern. Und wohin entwickelt sich Ihrer Meinung nach der Kunstmarkt? Feiern wir im Jahr 2123 das 200-jährige Dobiaschofsky- Jubiläum? Da werde ich wohl nicht mehr dabei sein, und andere werden den Anlass organisieren ... Wir sind der Auffassung, dass die klassische Auktion – nicht zuletzt wegen dem beson- deren Bieterlebnis im Saal – auch in Zukunft ihre Position behaupten wird, immerhin be- steht sie in dieser Form schon seit dem frü- hen 18. Jahrhundert. Denn in der Regel wol- len Kunstliebhaberinnen und Kunstliebhaber ihre favorisierten Werke vor dem Kauf phy- sisch begutachten, was in einem öffentlich zugänglichen Rahmen gut möglich ist. Aus- serdem schätzt die Kundschaft unser lang- jähriges Fachwissen und unsere Expertisen. Bei uns kann man sich auf eine seriöse Kata- logisierung der Objekte und auf die Gewähr- leistung einer Präsentation des Angebots auf Internationalen Plattformen verlassen. Die Digitalisierung sehen wir eher als eine Erweiterung des klassischen Auktionsmo- dells. Dank den fortschreitenden technischen Möglichkeiten wird sie in Zukunft sicher an Bedeutung gewinnen, und unser Angebot wird breitere Käuferschichten fernab unse- res Standorts erreichen. Auch eine detailrei- chere digitale Objektwiedergabe wird künftig eine bessere Beurteilungsgrundlage für die Interessenten schaffen. Aus diesen Gründen dürfte die Bedeutung der gedruckten Ka- taloge wohl abnehmen oder sogar von den Online-Präsentationen verdrängt werden. Im Moment jedoch wird den Auktionskatalogen noch viel Sympathie entgegengebracht, da sie im Unterschied zu den vergänglichen di- gitalen Übermittlungen mit dauerhafter phy- sischer Präsenz punkten können. Im preis- werteren Kunstsegment werden Portale wie Ebay und Ricardo wohl ihre Stellung behaup- ten und die traditionelle Auktion ergänzen. Neue Formen von Kunst, wie beispielsweise
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