DOBIASCHOFSKY -Fondée en 1923

16 GUSTAVE MOREAU REÎTRES ET CAPTIVES ”Unmittelbar nachdem ich mein Studium der Kunstgeschichte abgeschlos- sen hatte, bewarb ich mich um die ausgeschriebene Stelle eines Sachbe- arbeiters für Gemälde bei Dobiaschofsky in Bern. Ich reiste also zumVorstel- lungsgespräch in die Schweiz. Der unvergessene Hans Dobiaschofsky und Marius Heer führten die fachliche Examination durch; sie plauderten mit mir über einige gerade aktuell eingelieferte Gemälde, gut kann ich mich noch an das Bild „Im Hafen von Konstantinopel“ des österreichischen Vedutenma- lers Karl Kaufmann erinnern: ich sagte etwas zum Motiv, zum Erhaltungs- zustand, zu seiner Verkäuflichkeit, zu den potentiellen Interessenten für ein Gemälde dieser Art. Man hatte offenbar einen guten Eindruck von mir, ich bekam den Job. In den folgenden Monaten vor der Auktion 69, die dann im Oktober 1989 stattfinden sollte, bin ich dann mit meinem neuen Chef, Marius Heer, durch die Schweiz gefahren, um Einlieferungen für den Verkauf zu akquirieren. Ich lernte in dieser Zeit sehr vieles über Kunst und Menschen, es war eine für meine spätere berufliche Tätigkeit nicht zu übertreffende Gesellenzeit, in der die Theorie des Universitätsstudiums mit der Praxis des Kunsthandels unterfüttert wurde. Während des eigentlichen Auktionsverkaufs gab mir Marius Heer die Chan- ce, selbst eine kleinere Gruppe des Angebots zu versteigern. Ich verauktio- nierte die 26 Skulpturen und Plastiken; das erste Objekt, das mir unter den Hammer kam, war die Nummer 1857 des Katalogs, die Bronzefigur eines Fussballspielers, die von einem anonymen Künstler geschaffen worden war. Ich rief den Kicker mit 150 Franken aus, und konnte ihn immerhin zu diesem Preis verkaufen: Erworben hat ihn Hans Dobiaschofsky selbst, der mir nach der Auktion sagte, er habe nicht zulassen können, dass das erste von mir angebotene Los unverkauft blieb…Vermutlich war ich damals durch meine Auktionstätigkeit im Alter von 26 Jahren einer der jüngsten Auktionatoren, die je bei einer Kunstauktion tätig waren.” Oliver Class, Dr. phil.

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