DOBIASCHOFSKY -Fondée en 1923

24 GEORGE GROSZ (1893 BERLIN 1959) Aufgewachsen in kleinbürgerlichen Verhältnissen im pommerschen Stolp studierte George Grosz ab 1909 gegen den Willen seiner Eltern an der Königlich Sächsischen Kunstgewerbeschule in Dresden, wo er die Bekannt- schaft mit Otto Dix machte. Als Schüler von Emil Orlik besuchte er ab 1912 die Kunstgewerbeschule in Berlin, gefolgt 1913 von einem flüchtigen Enga- gement im Pariser Atelier Colarossi. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges bildete eine Zäsur in Grosz‘ Leben. Er meldete sich als Freiwilliger bei der Infanterie, wurde jedoch bereits 1915 schwer verwundet und für dienstun- tauglich erklärt. In dieser Zeit beschäftigte er sich zunehmendmit Politik und änderte seinen bürgerlichen Namen Georg Ehrenfried Gross zum englisch klingenden Pseudonym George Grosz ab. Ein weiterer kurzer Kriegseinsatz 1917 führte zu einer künstlerischen Radikalisierung, die sich in hyperrea- listischen, abstrakten Kompositionen äusserte. Ab diesem Zeitpunkt sollte die schonungslose Kritik am Krieg, an den sozialen Missständen und am «Moloch Grossstadt» den Hauptschauplatz in Grosz‘ Werk bilden. Einflüsse des Futurismus und der Neuen Sachlichkeit prägten ab den 1920er Jah- ren sein Oeuvre. Die Schonungslosigkeit seiner Arbeiten brachte ihm nicht nur Ruhm, sondern auch mehrere Prozesse ein: Das Bühnenbild für «Die Abenteuer des braven Soldaten Schweijk» führte wegen Gotteslästerung zu einer dreijährigen gerichtlichen Auseinandersetzung. Auf dem Zenit sei- nes Schaffens wurde Grosz 1932 an die Art Students League nach New York berufen. Enttäuscht von der politischen Entwicklung in seiner Heimat, wandte er sich zunehmend von seiner bisherigen Kunst ab und malte fortan in einem dekorativen Stil. Seine in Deutschland verbliebenen Werke wurden als «Entartete Kunst» teils vernichtet, teils ins Ausland verkauft. 1959, kurz vor seinem Tod, kehrte er nach Berlin zurückzukehren. verso

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