A139 ne A133
"La démence/Rivoluzione".
Tempera auf Malkarton,
verso a. Ausstellungs-Etikett betitelt,
48x64 cm
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Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
Ausstellung: XII. Esposizione Internazionale d'Aste della Citta di Venezia, 15. April. - 31. Oktober 1920, Nr. 590 (verso Etikett); Marianne Werefkin e i Suoi Amici, Museo Comunale d'Arte Moderna, Ascona, 6. August - 23. Oktober 1988, Nr. 82 (verso Etikett).
Literatur: Bernd Fäthke, Marianne Werefkin. Leben und Werk, München 1988, o.S., Nr. 82 (mit Abbildung).
Das vorliegende Gemälde wird in die Zeit um 1917-1920 datiert.
Die zeichnerische Begabung von Marianne von Werefkin, Tochter eines Kommandeurs des Jekaterinburger Regiments und einer Künstlerin aus kosakischem Fürstengeschlecht, wurde schon in jungen Jahren entdeckt und gefördert. Bereits als Jugendliche verfügte sie über zwei Ateliers und kam ab 1880 in den Genuss von Privatstunden beim bedeutenden russischen Realisten Ilja Repin. Acht Jahre später durchschoss sie sich bei einem Jagdunfall die rechte Hand. 1892 lernte sie Alexej von Jawlensky kennen, den sie zu fördern beschloss. Gemeinsam zogen sie 1896 nach München, wo sie ihre künstlerische Tätigkeit zu seinen Gunsten während eines Jahrzehntes sistierte. 1907 entstanden von Werefkins ersten expressionistischen Werke, und 1912 schloss sie sich der Künstlergruppe "Blauer Reiter" an. Obgleich Jawlensky 1901 von Werefkins Hausangestellte Helene Nesnakomoff geschwängert hatte, emigrierten alle drei zusammen bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges in die Schweiz und liessen sich in Saint-Prex nieder. 1918 zog von Werefkin allein nach Ascona, wo sie 1924 zusammen mit anderen die Künstlergruppe "Grosser Bär" ins Leben rief. Später verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Plakatmalerei und journalistischen Engagements.
Im angebotenen Werk thematisierte Marianne von Werefkin die Wirren der russischen Revolution. Die Künstlerin, die durch ihre Familie eng mit dem Zarenhof verbunden war, verlor im Zuge der Oktoberrevolution 1917 den Anspruch auf ihr Vermögen. Völlig verarmt, aber nicht minder schöpferisch, näherte sie sich dem Thema künstlerisch: "(...) Unter den Hufen der Pferde apokalyptischer Reiter geht die kreatürliche Welt im Kriegsgetümmel zugrunde. Im Zentrum der Darstellung ein Sonnenrad, das Zeichen der höchsten kosmischen Macht, Zentrum des Seins und der intuitiven Erkenntnis. Auf dem hell leuchtenden Banner das Antlitz Jesu Christi: Ikone des Vertrauens auf göttliche Gerechtigkeit. Mit dem Erlöser auf Augenhöhe schweben Lichtgestalten am Firmament. Eine schwarze Masse Mensch auf Erden trägt eine blutrote Fahne vor sich her. Feuer legt ein Wohngebäude in Schutt und Asche. Das Angst einflössende, sich wild aufbäumende Pferd am rechten unteren Bildrand scheint Johann Heinrich Füsslis Gemälde der Nachtmahr (Der Albtraum) entsprungen." (Aus: Brigitte Rossbeck, Marianne von Werefkin. Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters, München 2010).
Provenance: Private property, Switzerland.
Exhibition: XII. Esposizione Internazionale d'Aste della Citta di Venezia, April 15th - October 31st, 1920, no. 590 (verso label); Marianne Werefkin e i Suoi Amici, Museo Comunale d'Arte Moderna, Ascona, August 6 - October 23, 1988, no. 82 (label on verso).
Literature: Bernd Fäthke, Marianne Werefkin. Leben und Werk, Munich 1988, no. 82 (illustrated).
The present painting is dated to the period around 1917-1920.
In the offered work Marianne von Werefkin thematized the turmoil of the Russian Revolution. The artist, who was closely connected to the Tsar's court through her family, lost the claim to her fortune in the course of the October Revolution in 1917. Completely impoverished, but no less creative, she approached the subject artistically: "(...) Under the hooves of the horses of the horsemen of the apocalypse the creatures of the world perish in the tumult of war. In the heart of the depiction is a sun wheel, the sign of the highest cosmic power, center of existence and intuitive knowledge. On the bright banner we see the face of Jesus Christ: icon of trust in divine justice. At eye level with the Redeemer, figures of light float in the firmament. A black mass of humans down on earth carries a blood-red banner in front of them. Fire destroys a residential building. The terrifying, wildly rearing horse at the lower right edge of the picture seems to be derived from Johann Heinrich Füssli's painting Der Nachtmahr (The Nightmare)." (In: Brigitte Rossbeck, Marianne von Werefkin. Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters, Munich 2010. [Freely translated for this online catalog]).
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.