A139 ne A134 ASGER (EIGTL. JØRGENSEN JORN : Untitled (Dobiaschofsky Auktionen AG)
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JORN, ASGER (EIGTL. JØRGENSEN, OLUF ASGER)

Veirum 1914 - 1973 Aarhus

Untitled.


Papier-Collage auf Mkt., auf Holz,
sig. u. dat. (19)64 u.r.,
65x50 cm

(Please scroll down for the English version.)

Provenienz: Privatbesitz, Lissabon (1974); Privatbesitz, Schweiz.

Ausstellung: Réforme de la Publicité par Asger Jorn, Galerie Rive Gauche, Paris, März 1964.

Das angebotene Werk ist im Archiv des Museums Jorn registriert.

Wir danken Lucas Haberkorn, Museum Jorn, Silkeborg, für seine Informationen.

Der als Asger Olaf Jørgensen geborene Asger Jorn erhielt bereits im Kindesalter ersten Zeichenunterricht bei Martin Kaalund-Jørgensen. In seinen frühen Arbeiten widmete er sich vor allem Landschaften und Porträts. 1930-1935 liess er sich zum Lehrer ausbilden. Parallel dazu entstanden erste abstrakte Arbeiten. 1936 reiste er nach Paris, wo er die Académie Contemporaine von Fernand Léger besuchte und gemeinsam mit diesem an grossformatigen Dekorationen für Le Corbusiers "Pavillon des Temps Nouveaux" an der Pariser Weltausstellung von 1937 arbeitete. In der französischen Metropole kam er in Berührung mit den Arbeiten von Wassily Kandinsky, Max Ernst, Joan Miró und Paul Klee, die für die Entwicklung seines gestischen Expressionismus von zentraler Bedeutung sein sollten. Im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges kehrte er 1938 nach Dänemark zurück und schloss sich als bekennender Kommunist dem aktiven Widerstandskampf an. Ab 1946 setzte er sich intensiv mit theoretischen Schriften zur Kunst und zur Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft auseinander. Zusammen mit Constant, Karel Appel, Christian Dotremont, Joseph Noiret, Carl-Henning Pedersen und Corneille gründete er im Herbst 1948 die Künstlergruppe "CoBrA", die sich der Unmittelbarkeit und Expressivität der Kunst verschrieb. Künstlerisch stand der Däne dem Informel nahe, für seine Bildfindungen bediente er sich vorwiegend der heimatlichen Mythen- und Sagenwelt. Seine Darstellungen pendeln zwischen figürlicher und abstrakter Malerei. Ende der 1950er Jahre gelang Asger Jorn der internationale Durchbruch. 1959 und 1964 präsentierte er seine Werke auf der documenta in Kassel. In den frühen 1960er Jahren experimentierte er mit Übermalungen von Kaufhaus- und Salonbildern des 19. Jahrhunderts, den sogenannten "Modifikationen" und "Defigurationen". Gleichzeitig beschäftigte er sich mit Collagen, keramischen Arbeiten und Skulpturen sowie mit dem Aufbau einer Fotosammlung. Wegen Jorns politischer Ausrichtung fanden seine Arbeiten zu Lebzeiten kaum Zugang zum amerikanischen Markt. Das in der dänischen Stadt Silkeborg domizilierte Museum Jorn besitzt heute den weltweit grössten Bestand an Werken des Künstlers.

Nachdem Asger Jorn bereits 1938 erste Collagen angefertigt hatte, setzte er sich 1964 erstmals mit der Décollage auseinander. Im Unterschied zu ersterer werden bei der Décollage bereits vorhandene Papierschichten durch Reissen oder Schneiden entfernt, so dass die darunter liegenden Schichten zum Vorschein kommen. Die Technik ist stets mit einem gewissen Risiko verbunden, da das Ergebnis nicht unbedingt vorherzusehen ist und die gewünschte Wirkung ausbleiben kann. Jorn entdeckte die Décollage bei seinem Aufenthalt in Paris, wo er erstmals auf die visuelle Kraft des Plakates aufmerksam wurde. Für seine Kompositionen bediente er sich der in mehreren Schichten an Litfasssäulen und Wänden der Stadt angebrachten Plakate. Mit seiner Arbeit knüpfte er an die Werke der Pariser "Affichisten" an, einer Künstlergruppe um Jaques de la Villeglé, Raymond Hains und später auch Mimmo Rotella. Asger Jorns Décollagen sind in erster Linie abstrakte Arbeiten aus vielfarbigen Feldern, die durch den Reissverlauf mit erzählerischen und figürlichen Assoziationen angereichert werden. Schienen zunächst noch die Schriftzüge der Plakatgrundlage auf, so eliminierte Jorn diese im späteren Schaffen vollständig. Die oftmals subtil angedeuteten Tierformen, Figuren und Fabelwesen lassen sich teilweise nur anhand der Werktitel erschliessen. "Er liebte es, immer wieder mit etwas Unerwartetem zu erschrecken - ob es sich abschrecken oder faszinieren liess, war Sache des Publikums." (Schmied, Wieland. Der Graphiker Asger Jorn, in: Werkverzeichnis der Druckgraphik, Galerie van de Loo/Silkeborg Kunstmuseum, 2. Auflage 2009, S. 43.)

 

 

Provenance: Private property, Lisbon (1974); Private property, Switzerland.

Exhibition: Réforme de la Publicité par Asger Jorn, Galerie Rive Gauche, Paris, March 1964.

The work on offer is registered in the archives of the Museum Jorn.

We would like to thank Lucas Haberkorn, Museum Jorn, Silkeborg, for his information.

Having made his first collages as early as 1938, Asger Jorn first explored décollage in 1964. Unlike the former, décollage is made by tearing or cutting away existing layers of paper to reveal the layers beneath. The technique carries a certain amount of risk, as the result cannot necessarily be predicted, and the desired effect may not be achieved. Jorn discovered the décollage while living in Paris, where he first became aware of the visual power of the poster. For his creations, he took the posters that had been affixed in several layers to the city's advertising columns and walls. His art echoed the works of the Parisian "Affichistes", a group of artists led by Jaques de la Villeglé, Raymond Hains, and later also Mimmo Rotella. Asger Jorn's décollages are primarily abstract works of multicolored patches, which are enriched with narrative and figurative associations through the process of tearing. In the beginning, the lettering of the poster's basis was still apparent, but in his later work Jorn eliminated it completely. The often subtly implied forms of animals, figures, and mythical creatures can sometimes only be identified from the titles of the works. "He loved to startle again and again with something unexpected-whether it was to be deterred or fascinated was up to the audience." (Schmied, Wieland. Der Graphiker Asger Jorn, in: Werkverzeichnis der Druckgraphik, Galerie van de Loo/Silkeborg Kunstmuseum, 2nd edition 2009, p. 43. Translated into English from the German edition.)


Estimation CHF 19'000
EUR 21'111
USD 23'750
Zuschlag CHF 20'000
Dieses Lot wurde auf der Auktion A134 bei DOBIASCHOFSKY AUKTIONEN AG am 04.11.2022 versteigert.


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