A139 ne A120
Der Heilige Dominikus.
Tempera auf Pappelholz,
verso a. Etikett bez. "Ponte (Giovanni da) 1306-1365",
43,5x12,5 cm
Provenienz: Galerie Guy Stein, Paris (dort gemäss Etikett wohl als Giovanni da Ponte, 1306-1365, angeboten); Privatbesitz, Schweiz.
Expertise: Prof. Gaudenz Freuler, Universität Zürich, 10. März 2015 (dort um 1410 datiert).
Das vorliegende Tafelbild mit dem Heiligen Dominikus in Ganzfigur entstammt zweifelsfrei einem grösseren Altarwerk, das im frühen 15. Jahrhundert aus einer florentinischen Malerwerkstatt hervorging und vermutlich Element eines seitlichen Pilasters war. Der leicht abwesende, wenig emotionale Blick des Heiligen und die gelängte und zugleich elegante Gestalt sind charakteristische Merkmale für die florentinische Malerei der Spätgotik der ersten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts, wie sie durch vorzügliche Gemälde aus dem Milieu des Lorenzo Monaco und anderer Zeitgenossen repräsentiert werden. Das noch unveröffentlichte Werk wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom vormaligen Besitzer dem Florentiner Giovanni dal Ponte zugewiesen, von dessen massigen Figuren sich unser Heiliger jedoch durch eine etwas grössere Eleganz und subtilere Hinwendung zur Gotik unterscheidet. Stilistische und typologische Übereinstimmungen mit Werken des erst in jüngster Zeit durch Alberto Lenzi identifizierten Scolaio di Giovanni - auch Maestro di Borgo alla Collina genannt (vgl. Alberto Lenzi, Il Maestro di Borgo alla Collina, Proposte per Scolaio di Giovanni pittore tardogotico fiorentino, Florenz 2012) -, insbesondere zu Figuren wie Antonius Abbas in dessen Marienbild der Sammlung Grassi in Mailand, legen eine Zuschreibung an eben diesen Maler nahe. Im Vergleich zu Scolaios in den 1420er Jahren und später entstandenen Werken zeichnet sich unser Dominikus ebenso wie der Antonius der Grassi-Madonna durch eine vergleichsweise stärkere Verhaltenheit in der gotischen Artikulierung der Draperien aus, was auf eine für Scolaio bisher noch wenig erschlossene, relativ frühe Entstehungszeit im ersten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts hindeuten könnte, als die florentinische Kunst im Zeichen Lorenzo Monacos stand.
Wir danken Prof. Gaudenz Freuler für seine Informationen und den Katalogeintrag.
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.