A139 ne A117
Ebenholz und rotes Schildpatt, ausserordentlich fein eingelegt mit gravierten Messingfilets in "première partie" und "contre partie". In feinster Boulle-Technik gearbeitet. Vierschübiger Korpus mit gewölbter Front und leicht überkragender Platte, auf zwei Bocksfüssen und 2 Löwentatzen. Das Blattzentrum ist geschmückt mit Venus und Amor in Muschel unter prächtigem Baldachin. Daneben eine harlekinartige Figur in rocaillierter Floralumrahmung. Die Darstellung wird von zahlreichen Putten, Fabelwesen, Insekten und Vögeln begleitet, welche sich in die florale Umgebung mit Girlanden und Rocaillen einfügen. An den Flanken Bronzemaskarons in reicher floraler Umrandung. Front mit Maskaronen als Schlossbeschläge sowie arabeskenartige Umrahmung der klappbaren Handhaben mit Schmetterlingen.
H: 83 cm, B: 131 cm, T: 65 cm
Zu restaurieren. Füsse wohl später.
Die prunkvolle Kommode ist ein eindrucksvolles Zeugnis des höfischen Stils Louis XIV, welcher für seine Prachtentfaltung bekannt ist. Die figürlichen und ornamentalen Darstellungen auf der Kommode erinnern an die beschwingten Kompositionen von Jean I Berain (1638-1711), welcher als ′Architecte Dessinateur de la Chambre et du Cabinet du Roi′ am königlichen Hof in Versailles tätig war und zahlreiche Entwürfe für Möbel, Tapisserien und Goldschmiedearbeiten lieferte. Die filigranen und detaillierten Intarsien schaffen ein paradiesisches Ensemble, das an die Lustgärten des Sonnenkönigs erinnert und in seiner Leichtigkeit zu beeindrucken vermag. Die lebendige Gestaltung lässt die Figuren und Tiere geradezu plastisch aus der Fläche heraustreten. Die Handwerkskunst der Kommode ist im Stil von André-Charles Boulle (1642-1732) gehalten, der als bedeutendster französischer Ebenist gilt und die Einlegearbeit mit Schildpatt und Messing zur Perfektion führte. Die sogenannte "Boulle-Marketerie" - obwohl ursprünglich von italienischen Handwerkern entwickelt - prägte die Zeitgenossen und die nachfolgenden Generationen der Möbelmacher. Boulle führte neue filigrane Dekorelemente wie die Groteske und Arabeske ein. Oftmals zierten auch Motive von Jean Berain die Kunstwerke des Meisters, der neben den Aufträgen von Ludwig XIV. auch für König Philipp V. von Spanien, Kurfürst Max Emanuel von Bayern und Erzbischof von Köln Prunkmöbel anfertigte.
Die Preislimite liegt in der Regel ca. zwischen 1/2 bis 2/3 der Schätzung. Schriftliche und telefonische Gebote werden über das Login, E-Mail (info@dobiaschofsky.com), Fax +41 31 560 10 70 und per Brief entgegengenommen.