A139 ne A120 PAUL GAUGUIN : "Cylindre au Christ à l′Idole" (Dobiaschofsky Auktionen AG)
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GAUGUIN, PAUL

Paris 1848 - 1903 Fatu-Iwa

"Cylindre au Christ à l′Idole".


Bronze, dunkel patiniert,
mgr., num. 6/6 u. Giesser-Stpl. "Cire C. Valsuani perdue",
H: 49 cm

adaptierten Kultur Polynesiens.

Vgl. Literatur: Christopher Gray, Sculpture and Ceramics of Paul Gauguin, Baltimore 1963, S. 268f., Nr. 125 (Holzmodell).

Paul Gauguin, der bei der Auswanderung seiner Familie nach Peru schon früh seinen Vater verlor, kehrte 1855 nach Frankreich zurück, wo er in Orléans ein Internat besuchte. Ab 1862 wohnte er in Paris und wurde, da die Mutter fernab lebte, Mündel des Kunstsammlers Gustave Arosa, der ihn mit den aufstrebenden Impressionisten in Kontakt brachte. Nach dem Militärdienst arbeitete Gauguin für einen Börsenmakler und heiratete 1872 die Dänin Mette-Sophie Gad. Als Autodidakt war er 1881-1886 auf den Gruppenausstellungen der Impressionisten vertreten, und 1888 folgte seine erste Werkschau. In seinem Schaffensprozess suchte der Künstler stets nach dem Ursprünglichen, nach bodennahem, intensivem Erleben. Entsprechend galt es nicht nur, geeignete Ausdrucksformen zu finden, sondern auch, sich bald schon vom routinierten europäischen Kunstbetrieb zu verabschieden. 1886 malte Gauguin im bäuerlich geprägten Pont-Aven in der Bretagne, im Jahr darauf folgte eine Reise nach Panama und Martinique, wo er das einfache und - wie er glaubte - unverfälschte Leben der Bewohner kennenlernte, und 1888 begleitete er Vincent van Gogh, dessen Bekanntschaft er rund zwei Jahre zuvor gemacht hatte, ins südfranzösische Arles. Beide Freunde strebten nach künstlerischem Austausch, doch es kam zum massiven Konflikt, in dessen Folge sich van Gogh einen Teil des Ohres abtrennte. Diesem Ereignis schloss sich ein erneuter Aufenthalt in der Bretagne an, wo Gauguins "Gelber Christus" als ikonenhafte Neuinterpretation des Kreuzigungssujets entstand. 1891 brach der Franzose nach Tahiti auf, nahm dort am dörflichen Leben teil, lernte eine sehr junge Frau kennen und schuf bereits im ersten Jahr mehr als 40 Bilder. Bei seinem Frankreich-Aufenthalt 1893-1895 wurden seine Arbeiten, darunter auch Plastiken, durchaus geschätzt. In leuchtend klaren Farben und kräftigen Umrisslinien strahlten die nackten Schönheiten inmitten tropischer Landschaften von den Leinwänden. Nur Weniges jedoch war verkauft, als der ständig von Geldnöten geplagte Künstler 1895 wieder nach Tahiti aufbrach. Zwei Jahre später - im Anschluss an einen Herzanfall - schuf Gauguin sein riesig dimensioniertes Meisterwerk "D′où venons-nous, que sommes-nous, où-allons-nous". Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch anfangs 1898 verfasste er Beiträge für ein Satire-Magazin, gab kurzzeitig ein eigenes Flugblatt, "Le Sourire", heraus, und entfloh schliesslich 1901 auf die unberührteren Marquesas-Inseln. Als Gauguin in Konflikt mit der dortigen Obrigkeit geriet, war er bereits schwer krank.

Die vorliegende Bronzeplastik geht wohl auf ein nach 1894 gefertigtes Holzmodell zurück. Die Kreuzigungsszene wird von exotischen Masken und Symbolen gerahmt und ist damit auch ein Zeugnis der von Paul Gauguin verehrten, studierten und adaptierten Kultur Polynesiens.

Estimation CHF 9'500
EUR 10'555
USD 11'875
Zuschlag CHF 7'000
Dieses Lot wurde auf der Auktion A120 bei DOBIASCHOFSKY AUKTIONEN AG am 08.05.2015 versteigert.


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