Femme nerveuse.
Abstraktes, kinetisch schwingendes Drahtgebilde in anthropromorpher Form auf einer flachen Sockelplatte. Eisen und Stahl, auf der Sockelplatte mgr. "WL" und num. "4/6", H: 113 cm, B: 20,2 cm, T: 13,7 cm
Literatur: Regula Linck (Hrsg.), Walter Linck. Das plastische Werk, Bern 1994, S. 143, 212, Nr. 93 (mit Abbildung).
Die Skulptur wird auf die Jahre 1952-1953 datiert.
Der Sohn des angesehenen Berner Malers Ernst Linck besuchte zwischen 1918 und 1920 die Gewerbeschule in Bern und danach für ein Jahr die Fachklasse für Metallarbeiten an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Anschliessend studierte Walter Linck vier Jahre bei Wilhelm Gerstel Bildhauerei und Plastik an der Akademie der bildenden Künste in Berlin. Ab 1930 pendelte der Künstler bis 1941 zwischen Bern und Paris. Kurz nach seiner definitiven Rückkehr in die Schweiz zerstörte Linck fast sein gesamtes bisheriges plastisches Werk, um einen Neuanfang zu machen. In der Folge entwickelten sich seine Bronzeplastiken zunehmend in Richtung Abstraktion. Die Figuren verloren an Körpervolumen und lastender Masse, gleichzeitig gewannen ihre Gliedmassen an Länge. Zu Beginn der 1950er Jahre entstanden die ersten Arbeiten aus Draht und Eisenblech und bald Konstruktionen abstrakter beweglicher Plastiken aus Draht und Federstahl. Spielerisch setzte sich der Künstler mit der Formensprache von Julio González und Joan Miró auseinander und fand schliesslich zu seinen charakteristischen filigranen Konstruktionen mit elastischen Stahldrähten und Federstahlbändern.
Wie beim angebotenen Werk gut erkennbar, verwandte er den Draht als zeichnerisches Mittel. Die Skulptur reagiert auf leichteste Erschütterungen oder sogar auf Luftströme, die sie in vibrierende Bewegung versetzen. Das Thema der Arbeit ist das Prinzip des Gleichgewichts, das bereits durch die geringste Einwirkung auf das Objekt gestört wird, sich jedoch mit der Zeit von allein wieder einpendelt.