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"Blumenstillleben mit Porzellanfigur".
Öl auf Holz,
sig. u. dat. 1923 u.r.,
61x50 cm
Provenienz: Sotheby's, Zürich, 29. November 1989, Lot-Nr. 146; Privatbesitz, Schweiz.
Das angebotene Gemälde ist beim Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft als eigenhändiges Werk von Kurt Seligmann registriert (7. Februar 1990, Archiv-Nr. 65'631). Eine Kopie des Archivauszuges liegt dem Werk bei.
Der gebürtige Basler Kurt Seligmann erhielt ersten Kunstunterricht bei Ernst Buchner und Eugen Ammann. 1919/20 studierte er an der École des Beaux-Arts in Genf, wo er Alberto Giacometti kennenlernte. Im gleichen Jahr kehrte er in seine Heimat zurück und übernahm das Möbelgeschäft seiner Eltern. Auf Anraten von Otto Abt reiste er Ende der 1920er Jahre nach Paris und nahm Unterricht bei André Lhote und Fernand Léger. In der französischen Metropole entdeckte er durch die Begegnung mit Max Ernst und dessen Werk sein Interesse am Surrealismus. 1931 wurde er Mitglied der Gruppe Abstraction-Création, im Jahr darauf erfolgte sein künstlerischer Durchbruch und die Aufnahme in die Gruppe 33. Nach Verschlechterung der politischen Situation in Europa emigrierte er 1939 nach New York, wo er Anschluss an die dortige Avantgarde suchte und sich u.a. mit Meyer Shapiro befreundete. Ab 1951 dozierte der Exilschweizer sechs Jahre an der der New School for Social Research Aesthetic Experience und am Brooklyn College. Zeitgleich arbeitete er an semifigurativen Werken in Anlehnung an die abstrakten Expressionisten. Im Kontext von Depressionen und einem Herzleiden erschoss sich der Künstler 1962 in seinem Landhaus in Sugar Loaf.
"Blumenstillleben mit Porzellanfigur" stammt aus der frühen Basler Schaffensphase von Kurt Seligmann, aus der nur noch wenige Arbeiten existieren. Die Komposition orientiert sich an altmeisterlichen Blumenstillleben des 17. Jahrhunderts, denen der Künstler besonders zugetan war. In seinem Oeuvre nimmt das Gemälde stilistisch eine Sonderstellung ein - ganz abseits seiner zunächst expressionistischen und später surrealistischen Arbeiten. Das Stillleben dürfte somit als treffliches Beispiel im Rahmen des frühen künstlerischen Entwicklungsprozesses gelten.
Wir danken Stephan E. Hauser, Basel, für seine Werkinformationen.
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